Therapie

Betroffener (26) – Mai 2011

Anfang dieses Jahres bin ich bei der Suche nach Hilfe gegen mein Stottern im Internet auf die Seite von Alfred Beyeler gestoßen. Für mich war ein wesentlicher Unterschied gegenüber anderen Therapieansätzen, dass ehemalige Stotterer als Trainer fungieren, die ihr Stottern mit Hilfe der Alfred Beyeler Sprachtherapie überwunden haben. Dieser Punkt ist für mich sehr wichtig, da ich als Stotterer bisher zahlreiche erfolglose Therapien über mich ergehen lassen habe.  Ich zweifelte nicht an der Glaubwürdigkeit der Erfolgsberichte ehemaliger Schüler. Das Vorgehen, mittels einer natürlichen Atmung, Mimik und Gestik flüssig zu sprechen, ohne Methoden oder irgendwelchen Techniken (Alfred würde es Krücken bezeichnen), hat mich angesprochen und diese letzte Chance wollte ich wahrnehmen. Wie soll man sonst flüssig sprechen, wenn nicht auf diese natürliche Art und Weise?


Den ersten Kontakt stellte ich zu Alfred per E-Mail her, worauf wir uns telefonisch verabredeten und ich ihm mein Anliegen erläuterte. Schon bei unserem ersten Telefonat gab er mir Hausaufgaben. Ich sollte Max und Moritz auswendig lernen und üben, dies mit viel Mimik und Gestik vorzutragen. Eine derartige Vorbereitung kann ich nur empfehlen, wenn man einen Intensivkurs macht.


In meiner Situation bot sich ein Intensivkurs an, da ich aus Deutschland komme und eine lange Anreise habe. Dieser sieht vor, dass jeden Tag eine Einzelsitzung abgehalten wird. Zudem bestand die Möglichkeit, am darauf folgenden Wochenende am monatlichen Seminar in Adliswil teilzunehmen. Aus beruflichen und zeitlichen Gründen konnte Alfred Beyeler diesen Intensivkurs nicht persönlich durchführen. Deshalb verwies er mich an Barbara Rüegger. Mit ihr vereinbarte ich die Termine telefonisch und begann dann am 21.03.2011 in Zofingen meinen Intensivkurs.


Die nächsten 5 Tage arbeiteten wir zwischen 2 bis 3 Stunden täglich. Anschließend besuchte ich dann noch das Seminar vom 26.03.2011 in Adliswil. Am Montag, 21.03. hatte ich dann erstmals eine Sitzung mit Barbara Rüegger. Die zweistündige Sitzung diente in erster Linie dem Kennenlernen, dem Informationsaustausch sowie der Besprechung der Sprachregeln. Schon nach den ersten Minuten hatte ich das Gefühl, dass die Zusammenarbeit mit Barbara funktioniert. Ein derartiges Engagement, Einsatzbereitschaft und Freude, wie Barbara an den Tag legte, war ansteckend. Ich war vor und nach den Sitzungen immer sehr motiviert und zufrieden mit dem, was wir erarbeitet hatten. Zuhause angekommen, wollte ich nur noch weiter üben, üben, üben...


Ein weiterer Motivationsschub war, dass ich ihren 12-jährigen Sohn kennen lernen durfte. Er hat bei Alfred ebenfalls das Stottern überwunden und spricht heute fliessend! In den nachfolgenden Sitzungen arbeiteten wir dann intensiv an meinem Sprechen! Wir analysierten die Schwächen, wie die Atmung sowie die noch deutlich ausbaufähige Mimik und Gestik. Barbara beschrieb es zutreffend: «Ich hätte das perfekte Pokerface!»

In der letzten Sitzung am Freitag war dem dann nicht mehr so, Mimik und Gestik setzte ich beim Sprechen konsequent ein und auch die Atmung war nun gut. Halte ich mich an die Sprachregeln, spreche ich deutlich und fließend! Ein besonderes Highlight für mich war nach der Sitzung, dass ich Alfred noch persönlich kennenlernen durfte. Er hatte sich die Mühe gemacht, aus dem entfernten Zürich vorbeizuschauen auf einen Kaffee, um sich mit mir zu unterhalten. Ein besonderes Kompliment von ihm war für mich, wie er am Ende sagte: «Björn, ich habe nicht einmal gehört, dass du gestottert hast während unserem Gespräch!»


Am Samstag besuchte ich dann das Tagesseminar in Adliswil. Die Leitung unserer vierköpfigen Gruppe hatte René Pulsinger, ebenfalls ein ehemaliger Stotterer und heute Trainer. Wir simulierten in der Gruppe verschiedene Situationen, u. a. das persönliche Vorstellen in einer Gruppe, Smalltalks oder das Lesen von Texten in der Gruppe. Es war eine sehr nette Atmosphäre untereinander. Man verstand sich gut und konnte voneinander sehr viel lernen! Die Feedbacks aller Teilnehmer fielen positiv aus, und mir selber hat es viele neue Erkenntnisse gebracht!

Ich lernte Leute kennen, die das gleiche Problem haben wie ich, aber nicht dasselbe! Stottern ist individuell, jeder geht anders damit um, verwendet andere „Krücken“. Das wurde auch in unserer Gruppe deutlich, einem machte das freie Sprechen große Probleme, dem anderen wiederum das Lesen. Ich konnte auch von einem Mitschüler lernen, wie man mit der natürlichen Mimik und Gestik spricht! Das was er sagte, kam überzeugend und vor allem interessant rüber. Hierzu passt es auch, dass etwa 55% einer Rede die Mimik und Gestik ausmachen. Und damit wären wir wieder am Anfang meines Berichtes, warum nicht mit Mimik und Gestik sowie einer deutlichen Artikulation sprechen, wenn es doch das Natürlichste der Welt ist?


Abschließend kann ich nur jeden ermutigen, der sein Stottern überwinden möchte, sich an Alfred und sein Team zu wenden. Sie stehen einem jederzeit zur Seite und zeigen, wie es geht… alles andere liegt an dir! Ich möchte mich ganz herzlich bei Alfred, Barbara und René bedanken, für das entgegengebrachte Einfühlungsvermögen und eure verständnisvolle Art, die mir neuen Mut und Kraft gegeben haben, mein Stottern zu überwinden.


Mein Dank geht auch an die Stiftung Vocis für die finanzielle Unterstützung!