Therapie

Betroffener (38) – August 2007

Ich war bis Ende letztes Jahr bei Alfred Beyeler in der Sprachtherapie.


Schon als Kind besuchte ich wegen dem Stottern die Sprachtherapie in der Schule. Nach einiger Zeit gab ich dies dann auf.


Später, im Berufsleben wurde mir das Stottern immer wieder lästig und teilweise hinderte es mich auch am "Ernst genommen werden".


Immer wieder überlegte ich mir, was ich dagegen tun könnte. Ich vertiefte mich deswegen auch in viele Bücher. Nicht unbedingt übers Stottern, sondern auch darüber, wie man zu grässerer Selbstsicherheit kommt. Gleichzeitig begann ich auch mit Jiu-Jitsu, einer Kampfsportart. An sich war mir körperlich kämpfen zu wider, jedoch verhalf es mir auch zu grösserem Selbstvertrauen, da ich in dieser Kampfsportart ziemlich erfolgreich war. Ob dies auch fürs Stottern gut war, kann ich nicht beurteilen, jedoch war das neu erreichte Selbstvertrauen bestimmt ein Puzzleteil zur allgemeinen Verbesserung der Situation.


Heute habe ich mein Stottern im Griff und weiss, wie ich in bestimmten Situationen mit mir selbst umgehen muss, um ruhig zu bleiben und bestimmt und bewusst zu sprechen.


Beruflich stieg ich ziemlich schnell die Karriereleiter hinauf, was jedoch gleichzeitig hiess, viel telefonischen Kontakt zu pflegen. Ich merkte jedoch, dass ich so nicht weiterkomme, da gerade bei den Telefonaten meine Sprachschwäche zu Vorschein kam. Es gibt kein Politiker und kein Präsident der Stottert. Ich merkte, dass ich nun beruflich blockiert war, zusätzlich wusste mein Arbeitgeber längst, dass ich eine sprachliche Schwäche hatte.


Als Strohhalm empfand ich einen Bericht über Deutsche die stottern. Ein Institut wollte anscheinend das Erfolgsrezept gefunden haben. Ich meldete mich dort an und besuchte eine Seminarwoche.


Ganz klar, dort gab es bessere und schlechtere Redner. Ich gehärte zu den Besseren. Tatsächlich gab es dort Leute, die nach dem Seminar unglaublich gut sprachen und vorher nicht einmal ihren Namen aussprechen konnten. Das Problem am Ganzen war die Nachtherapie. Das Institut lässt die Teilnehmer nach dem Seminar gehen und die Personen fallen anschliessend wieder in die alten Muster zurück. Brief- und Telefonkontakt mit den ehemaligen Seminarteilnehmern bestätigte mir dies.


Meine Freundin kannte meine Unzufriedenheit, obwohl sie meinte, dass ich doch sehr gut spreche. Mit vertrauten Personen ist es einfacher zu kommunizieren. Ich wollte mich jedoch auch am Telefon oder an Apero's gut ausdrücken können.


Meine Freundin hat deshalb im Internet nachgeforscht und ist darin auf Alfred Beyeler gestossen. Gerade am folgenden Wochenende war ein Seminar von ihm ausgeschrieben. Natürlich habe ich mich sofort angemeldet.


Ich stiess etwas später zum Seminar, da ich noch Weiterbildung hatte. Alfred nahm mich dann zur Seite und erklärte mir, wie er mit dem Stottern vorgeht und was er heute für Ziele hat. Die anderen Teilnehmer dachten zuerst, dass ich doch gar nicht stottere. Aber wie das Leben so spielt, habe auch ich mir Tricks zugelegt, welche Wörter ich verwenden darf und welche nicht. So kann ich an einem Gespräch teilnehmen, ohne das andere etwas merken. Aber ich wollte auch reden kännen, wollte auch Geschichten erzählen wie mir der Schnabel gewachsen ist. Eine lange Zeit unternahm ich nichts mehr mit Sprachtherapie, aber mit dem Berufswechsel der anstand, wusste ich genau, dass ich Sitzungen führen und leiten muss, dass bereitete mir grossen Kummer. Ich nahm dann bei Alfred Einzelsitzungen und lernte schnell, wie ich zu Sprechen habe. Der lebendige Unterricht und die Motivation von Alfred beflügelten mich sehr. Eigentlich musste ich nur lernen, meinen Mund weit genug aufzumachen und die Laute klar, laut und deutlich auszusprechen. Manchmal leichter gesagt als getan. Gedichte vortragen, auswendig lernen, solche Sachen lagen mir nicht. Aber wenn man es ein bisschen übt, hat man Spass daran. Meiner Freundin las ich auch immer laut aus Büchern vor und tue dies heute noch, denn ich habe keine Lust, in alte Muster zurückzufallen.


Ich bin Alfred sehr dankbar für seine mitreissenden Argumente, sein Wachrütteln und seine Geduld. Alfred war ein wichtiges Puzzleteil zum totterfreien Sprechen. Unterdessen leite ich fast täglich Sitzungen mit fremden und bekannten Leuten. Nicht alle Sitzungen gelingen gleich gut, aber ich lasse kein Stottern mehr zu. Ich warte, hole mir Selbstsicherheit und spreche es dann aus.


Cool, dass ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich so was machen kann. Es ist schön zu Sprechen, Danke Alfred.