Therapie

Betroffener (21) – Mai 2014

Als ich sieben Jahre alt war, fing ich aus unerfindlichen Gründen an zu stottern. Vorher konnte ich gut sprechen, aber mein Redefluss war nicht ganz optimal. Ich war von da an ein regelmässiger Gast bei einer Kinesiologin. Diese Therapie besuchte ich ungefähr 1 ½  Jahre lang. Leider entwickelte sich meine Sprache nicht besser, und ich war für eine Fortsetzung nicht mehr motiviert.


Später versuchte ich ein Jahr lang mein Glück bei einer Schullogopädin, die mir auch nicht helfen konnte. Meine Eltern erfuhren dann von einer Logopädin, welche mit dem Stotterproblem besser vertraut sein sollte. Endlich landete ich bei einer Person, die den Sprachunterricht spielerisch und spannend gestaltete. Aber auch bei ihr war der Erfolg nach weiteren 1 ½ Jahren mässig.


So wechselten sich die Versuche, fliessend sprechen zu lernen, ab. Mit gut elf Jahren sass ich durch einen Zufall wieder bei einer Kinesiologin. Sie empfahl mir nach ca. acht Monaten eine Neurofeedback-Therapie, welche ich dann auch in Angriff nahm. Mein Redefluss verbesserte sich während der folgenden Monate auch nicht, im Gegenteil: Manchmal hatte ich das Gefühl, dass es noch schlimmer wurde. So machte ich wieder eine Therapiepause. 

In der Sekundarschule musste ich in regelmässigen Abständen Vorträge halten und im Fremdsprachenunterricht öfters laut vorlesen. Das war eine Riesenqual! Unter diesem ständigen Druck, der mir mit meiner zunehmenden Reife immer stärker bewusst wurde, beschloss ich noch einmal einen bedeutenden Schritt zur Therapierung meines Sprachhandicaps zu machen. Irgendetwas musste es  doch geben, das mir helfen würde!


Meine Eltern nahmen mich und mein Problem sehr ernst und unterstützten mich immer - sie zwangen mich aber nie. Nach verschiedenen Telefonaten und stundenlangem Suchen im Internet stiess meine Mutter zum grossen Glück auf die Seite von Alfred Beyeler’s Sprachtherapie. Schon eine Woche später fuhren wir nach Adliswil. Alfred empfing uns herzlich. Sehr bald spürte ich einen grossen Unterschied zu den vorherigen Therapeuten. Er versprach mir - sofern ich ernsthaft mitarbeiten würde - dass wir mein Problem gemeinsam in den Griff bekommen könnten. Er erzählte auch, dass er als Kind und Jugendlicher selber ein schwerer Stotterer war und wie er gelernt hatte, sich davon zu befreien. Das machte mir sehr grossen Mut! Und so lernte ich eifrig, die Verse von Max und Moritz laut, ausdrucksvoll und rhythmisch vorzutragen. Das bereitete mir Freude und ich spürte schon bald, wie sich meine sprachlichen Fähigkeiten endlich, endlich verbesserten.

So reiste ich dann ca. ein Jahr lang (zu Beginn jeden 2. Samstag und nach ein paar Wochen jeden dritten) mit dem Zug aus dem Aargau zu Alfred. Er übte mit mir ab und zu auch, wie ich meine Schulvorträge vorzutragen hätte; von da an sind sie mir auch bedeutend besser gelungen. Mit der Zeit konnte ich meine Angst, vor anderen zu sprechen, immer mehr ablegen.

 

Heute rede ich praktisch stotterfrei. Nach längerer Zeit besuchte ich vor kurzem wieder einmal ein Tagesseminar und frischte mein Gelerntes bei dieser Gelegenheit auf; gleichzeitig konnte ich viele wertvolle Gedanken mit anderen Stotterern austauschen.  
Mir wird immer wieder bewusst, welch grosses Glück ich hatte, dass ich Alfred kennen lernen durfte. Sein Humor und seine Zuversicht, welche er versprüht, sind Balsam für jedes Stottererherz. Er hat mein Selbstbewusstsein gestärkt und ganz entscheidend zu meiner heutigen Lebensqualität beigetragen.
Ich fühle mich Alfred Beyeler und René Pulsinger sehr verbunden und bin ihnen für die Unterstützung von Herzen dankbar. Ich wünsche dem ganzen Team weiterhin viel Erfolg!