Therapie

Betroffene (21) – Februar 2010

Mein Stottern begann mit sechs Jahren, als ich ein Schockerlebnis im Schwimmunterricht hatte. Von meinen Eltern weiss ich, dass ich nach Hause gekommen war, aber ich konnte nicht erzählen, was passiert war… Während den nächsten Jahren besuchte ich mehrere Therapien (Kinesiologie, Psychologie, Atemtherapie,…). Eigentlich störte mich mein Stottern nie gross, da ich „nur“ im Schweizerdeutschen stottern musste, aber nie bei Vorträgen, Fremdsprachen oder beim Vorlesen.


Als ich aber ans Gymnasium kam, musste ich plötzlich immer stottern, was eine sehr schmerzvolle Realität war. Damals hatte ich wieder eine logopädische Therapie begonnen, doch ich kam nicht so vorwärts, wie ich mir das vorgestellt hatte. Andere Leute sagten mir ab und zu, sie hätten das Gefühl, es würde besser gehen, aber ich selbst merkte diese Unterschiede nie richtig. Oder wenn ich sie gemerkt habe, wusste ich nicht, wie ich diesen Umstand beeinflussen kann. Mit anderen Worten, ich fühlte mich richtig dem Stottern ausgeliefert.


Da ich ein naturwissenschaftliches Studium angefangen habe, war das Sprechen am Anfang nicht so wichtig. Im letzten September erfuhr ich aber, dass wir eine mündliche Prüfung haben werden, und ich wusste, dass ich in meiner damaligen Verfassung nicht das zeigen könnte, was ich wirklich weiss.


Bereits vor ein paar Jahren hatte ich von der Therapie von Alfred erfahren. Als dann im Oktober ein Seminar in Laax stattfand, habe ich mich angemeldet. Um ehrlich zu sein, war ich doch ein bisschen skeptisch, da ich mich mittlerweile fast mit meinem Stottern abgefunden hatte. Nun, ich kann wirklich sagen, dass dieses Wochenende mein Leben verändert hat. Ich habe gemerkt, dass ich sprechen kann, dass ich Freude am Sprechen haben kann. Das war so ein unglaubliches Gefühl!


Darauf habe ich mit der Therapie bei Barbara begonnen, einmal pro Woche. Die Fortschritte kamen schon recht früh, und, obwohl es immer wieder kleinere Rückschläge gab, konnte ich Verbesserungen feststellen. Endlich sah ich selbst meine Verbesserungen und mit der Zeit konnte ich mein Stottern immer besser kontrollieren.


Im Februar kam meine mündliche Prüfung. Obwohl ich sehr aufgeregt war, hatte ich eine super Prüfung. Ich konnte sprechen, gestikulieren, erklären, meine Mimik benutzen, es war einfach unglaublich, wie gut es gegangen war! In dieser kurzen Zeit, ein bisschen mehr als vier Monate, konnte ich unglaubliche Fortschritte feststellen und mein Glauben ist zurückgekehrt, dass ich mein Stottern besiegen werde!