Therapie

Betroffener (38) – März 2015

In welchem Kindesalter ich zu stottern begonnen habe, weiss ich nicht mehr exakt. Ich habe einen älteren Bruder, der ebenfalls stottert. Früher vermutete ich, dass ich das Stottern von ihm übernommen haben könnte. Heute bezweifle ich dies jedoch, denn jeder Stotterer hat seine eigene, individuelle Geschichte. 


Wie vermutlich viele andere Stotterer auch, habe ich den „typischen Therapieweg“ durchlebt. In der Unterstufe wurde ich stundenweise der Logopädie zugewiesen, woraus sich aber keine nennenswerten Erfolge ergaben. Jahre später ergaben gestalterische Therapiemethoden wie Zeichnen/Malen auch keine relevanten Sprechverbesserungen. 


Gespräche mit Psychologen erwiesen sich ebenfalls als nicht hilfreich, da man als Mensch im Kindesalter hierfür noch nicht bereit ist. So schlug ich mich mit dem Stottern durch meine Kindheit/Jugend und durch die Schulen durch und erlebte beispielsweise das Vorlesen stets als sehr belastend. Mit 27 Jahren absolvierte ich einen 10-Tages-Intensivkurs in Norddeutschland, welcher sehr autoritär geführt wurde und überhaupt keine Erfolge brachte. Das Hauptaugenmerk in diesem Kurs lag auf Atemtechniken. Die Kursleitung versprach rasche sprachliche Wunder, war jedoch mehr mit der Akquise neuer Stotternden beschäftigt als mit uns anwesenden Stotternden. Es vergingen weitere zehn Jahre, bis ich zufällig auf die Beyelersche Sprachtherapie stiess. Von Beginn an hatte ich ein sehr gutes Gefühl, da die Kursleitung sich stets gut um uns kümmerte und man spürte sofort, dass es ihnen ein echtes Anliegen ist, uns zu helfen. Vor allem die Tatsache, dass Alfred Beyeler auch ein ehemaliger Stotterer war, macht seinen therapeutischen Ansatz sehr glaubhaft. Ganz grossen Dank möchte ich an dieser Stelle Frau Barbara Rüegger aussprechen, welche unermüdlich und mit vollem Einsatz an meiner Stotterproblematik arbeitete. Sie war es, welche mir Alfred Beyelers Sprachregeln wirkungsvoll erklärte und mir mit ihrer enthusiastischen Art und Weise den notwendigen Mut und Glauben zurück gab, an mir hart zu arbeiten. 


Der letzte sprachliche Schliff ergab sich jedoch aus der Kombination der Beyelerschen Sprachtherapie und der individualpsychologischen Lehre nach Alfred Adler, woraus sich letztendlich die erwünschten sprachlichen Erfolge einstellten. Jeder Stotterer hat seine individuelle Geschichte, die zum Stottern führte. Je besser sich ein Stotterer mit individualpsychologischen Methoden „kennenlernt“, desto nachhaltiger wird sich sein Sprechen verbessern. Adlersche Selbsterkenntnis war hierbei, genauso wie die Methodik nach Beyeler, ein elementarer Bestandteil meiner Erfolgsgeschichte.Ich wünsche Frau Barbara Rüegger und Herrn Alfred Beyeler weiterhin viel Kraft, Ausdauer und den notwendigen Enthusiasmus, damit weitere Stotterer von der erfolgreichen Methode nach Beyeler profitieren können.